Die Yudhishthira Gita ist ein Zwiegespräch zwischen dem König Yudhishthira und einem Yaksha (Halbgott), der auf einem Baum sitzt und alle Brüder Yudhishthiras ihrer Sinne beraubt hat. Um seine Brüder zu retten, muss Yudhishthira die Fragen des Yakshas retten. Diese Yudhishthira Gita erscheint im Mahabharata. Der Yaksha stellt viele schwierige Fragen, die Yudhishthira wiederum prompt beantwortet. Danach erlangten alle seine Brüder ihr Bewusstsein wieder. Diese Yudhishthira Gita behandelt die elementare Ethik, welche der Grundstein der Tugend des spirituellen Lebens ist.
Die wichtigsten Verse der Yudhishthira Gita
Swami Sivananda erachtete die folgenden Verse als die wichtigsten der Yudhishthira Gita und schloss sie deshalb ein in seinem Werk Sarvagita Sara:
III-48 Yudhishthira sprach:Durch das Studium der Srutis wird man ein Srotriya. Durch Tapas erlangt man das Höchste. Durch Selbstbeschränkung wird man wie kein Zweiter. Man wird weise, indem man den Älteren dient.
III-50 In Svadhyaya (Studium der Veden) besteht die Frömmigkeit der Brahmanas. Buße ist ihre göttliche Tugend. Tod ist die Natur des menschlichen Wesens. Die Beleidigung der Veden und der Brahmanen ist die Natur der bösen Leute.
III-70 Geschick und Vollkommenheit sind die einzige Ursache des Dharma. Wohltätigkeit ist die einzige Ursache des Ruhmes. Wahrheit ist die einzige Ursache des Himmels. Gutes Betragen ist die einzige Ursache des Glücks.
III-72 Der Sohn ist das Selbst des Mannes. Die Frau ist seine von Gott gegebene Freundin. Sein Leben ist auf Regen gegründet, Wohltätigkeit ist seine Zuflucht.
III-74 Das Beste für erfolgreiche Menschen sind Vollkommenheit und Geschick. Der beste Reichtum besteht in der Kenntnis der Veden. Der beste Gewinn ist gute Gesundheit. Das größte Glück ist die Zufriedenheit.
III-76 Mitgefühl ist die beste Tugend. Die Praxis der drei Veden erbringt stets die gewünschte Frucht. Durch Beherrschung des Geistes werden die Menschen frei vom Kummer. Gute Menschen zerbrechen keine Freundschaft.
III-78 Durch Tilgung des Stolzes wird man glücklich. Durch Aufgabe des Zornes überwindet man die Sorgen. Durch Überwinden der Leidenschaft wird man wohlhabend. Durch den Verzicht auf Gier wird man keinen Schaden mehr verursachen.
III-80 Zum Zweck des Erwerbs von Tugend ist man wohltätig gegenüber den Brahmanen, um Ruhm zu erwerben gibt man den Tänzern und Schauspielern, den Dienern gibt man, um sie zu ernähren und den Königen gibt man, um die Furcht vor ihnen abzuwenden.
III-82 Die Welt ist in Finsternis eingehüllt. Es gibt kein Licht, wo Dunkelheit herrscht. Aus Gier werden Freunde verlassen. Durch schlechte Gesellschaft verliert man den Himmel.
III-84 Eine in Armut gestürzte Person ist gleich einer toten Person. Ein Land ohne König ist wie ein totes Land. Ohne das vedische System praktizierte Riten sind tote Riten. Opferung ohne Dakshina zu geben, ist totes Opfern.
III-88 Die Erfüllung der eigenen Pflichten ist Tapas. Die Beherrschung des Geistes ist Selbstbeschränkung. Tapferkeit ist das Ertragen der Gegensatzpaare. Schüchternheit ist Abstand halten von bösten Taten.
III-90 Erkenntnis der Wirklichkeit ist Weisheit. Ruhe ist die friedvolle Existenz des Geistes. Mitgefühl ist der Wunsch, dass alle glücklich sein mögen. Einfachheit ist Gleichmut des Geistes.
III-92 Zorn ist der am schwierigsten zu besiegende Feind. Gier ist wie eine endlose Krankheit. Ein Heiliger ist der Freund aller Kreatur. Ein gnadenloser Mann ist ein Schurke.
III-94 Die Unwissenheit über den Dharma ist Verblendung. Stolz ist Eigendünkel. Lethargie ist die Vernachlässigung des Dharma. Trauer ist Nichtwisssen.
III-96 Beständigkeit ist die Verwurzelung im eigenen Dharma. Mut ist die Zurückhaltung der Sinne. Baden ist das Reinigen des Geistes von Schmutz. Wohltätigkeit ist der Schutz für alle Kreatur.
III-98 Der Kenner des Dharma ist ein weiser Mensch. Ein Atheist ist ein Tor. Begehren ist die Ursache des Samsara. Eifersucht ist das Brennen des Herzens.
III-100 Egoismus ist große Unwissenheit. Stolz ist die Befolgung des Dharma, um Ruhm zu erlangen. Gott ist die Frucht der Wohltätigkeit. Das Beleidigen anderer ist niedrige Gesinnung.
III-104 Wer einen armen Brahmana, der Bhikshu benötigt, zum Essen einlädt und ihn dann fortschickt und sagt: „Geh weg, es gibt hier kein Bhiksha“, wandert in die ewigen Höllen.
III-106 Auch wenn einer Reichtümer aller Art erworben hat – wenn er die Wohltätigkeit durch Gier und Genusssucht aufgibt und sagt: „Nichts wird hier gegeben“, dann wandert er in die ewigen Höllen.
III-116 Täglich sterben die Wesen und gehen ein in die Heimstatt Yamas und doch denken sie, sie seien unsterblich. Worüber kann man sich mehr wundern?
III-117 Logik ist irreführend. Die Srutis widersprechen einander. Es gibt keinen Weisen, dessen Meinung nicht von derjenigen anderer Weiser abweicht und der als Autorität anerkannt werden könnte. Das Geheimnis des Dharma ist verborgen in der Höhle des Herzens. Der Pfad dahin ist der jenige, den die großen Weisen beschritten haben.
III-121 Derjenige besitzt allen Reichtum, der derselbe bleibt in Glück und Unglück, in Freude und Leid, in der Vergangenheit und in der Zukunft.